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Geboren 1946 in Basel, aufgewachsen in Sissach im oberen Baselbiet. 1966-1970 studiert Cleis an der Kunstgewerbeschule Basel und schliesst mit einem Diplom als Kunsterzieher ab. Er unterrichtet zuletzt am Lehrerseminar Aarau. Im Herbst 1973 wird der Drang zu eigenschöpferischer Tätigkeit für ihn so stark, dass er seine Topstelle aufgibt und sich entscheidet fortan freiberuflich zu arbeiten. Diesem Entscheid blieb er bis heute treu.

Der Architekt Hans Peter Baur (1922-2017) schrieb in einer Publikation der Schweiz. St. Lukasgesellschaft 1991:

«Beim Maler Martin Cleis haben Leben und Wirken einen Identitätsgrad erreicht, der in der konkreten Anwendung oft seinen Horizont zu überspringen scheint. Er strebt nach Zielen, die ihm vorerst unbekannt sind.

Die Anfänge im akademischen Umfeld werden in den 70er Jahren durch eine intensive Periode des Experimentierens mit einfachen Formen abgelöst. Die Erkenntnis, dass die Quelle aller Kreativität im Kindesalter seinen Ursprung hat, führt bei Martin Cleis zu einem eruptiven Ausstoss von Kritzelzeichnungen, Gouachen und Collagen: «Höhlenzeichnungen», z.B. oder zur Serie «Siena gebrannt» und vielem mehr.

Auf der Suche nach elementaren Zeichensymbolen entstehen eine Art allegorische Darstellungen. Seine Werke, werden auf weniges reduziert und dann in freiester Form intensiv ausgebaut. Es reihen sich Phasen an Phasen, die sich folgerichtig zu einer Vielfalt verdichten.[…]

Ein unstillbarer Hunger und ein neugieriges Suchen nach dem Unbekannten schimmern in seinem Oeuvre überall durch, und er fürchtet nicht, sich in diesem Streben zu verlieren. Er denkt und arbeitet in Serien, so dass eine Form zur nächsten überleiten kann. Das Prozesshafte auszudrücken, ist ihm wichtig. Das Suchen nach geistigen Werten, die subjektiv empfunden sein können, kennzeichnet vordergründig das Oeuvre von Martin Cleis. Die Bilder verlangen vom Betrachter viel.

Nur scheinbar auf einem anderen Blatt steht sein Bedürfnis nach Kommunikation, sein Verlangen, eigene Erfahrungen anderen mitzugeben, sie zu teilen und auszutauschen. Darüberhinaus hat er die Fähigkeit, andere zu begeistern und sie miteinzubeziehen zu Vorhaben, die auch sein eigenes Opus zu überspielen vermögen, und dadurch seine Grundhaltung – die das Objektive anstrebt – zum Ausdruck bringen1.

Nicht von ungefähr entstand so ein weit gespanntes Geflecht von Beziehungen in andere Welten und Kulturen. Es ermöglichte in hohem Masse, dass er Zugang fand zu Ausstellungen um den ganzen Erdball: Basel, Frankfurt, Barcelona, Madrid, Lissabon, Houston, Tucson, Recife, Maçeió, Buenos Aires, Tokio, Sapporo, Taipei, Jyväskylä, Zürich usw.

Die vielfältigen und weltweiten Aktivitäten stehen oft in Widerspruch zur Enge seiner damaligen Wirkungsstätte in Basel. Sie drängen ihn Ende der 80er Jahre ein Experiment einzugehen und eine Initiative zu ergreifen, die es in der Schweiz bisher noch nicht gegeben hat: er gestaltet und baut zusammen mit Gleichgesinnten und ohne staatliche Hilfe in Arlesheim ein Künstlerhaus mit 8 Studios, welche Arbeits- und Wohngemeinschaft in offener Weise verknüpfen und zugleich vielfältige Aktivitäten ermöglichen. Dieses Vorhaben widerspiegelt die Geisteshaltung von Martin Cleis, in der sich Gemeinschaft mit kulturellen Werten harmonisch verbinden kann.»

2016 bricht Cleis in Arlesheim die Zelte ab und richtet sich ab Mitte Jahr in Weil am Rhein – auf den Spuren seiner Wiesentaler Vorfahren – sein neues Atelier ein.

Cleis Werke befinden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen in der Schweiz und im Ausland.

1 Die verschiedenen Installationen unter dem Titiel «Die Baustelle» z.B. 2000 im Burghof Lörrach, 2004 in der Galerie Mazzara Riehen/BS, 2005 im Kunsthaus Baselland, 2006 in der Städt. Galerie Werkstatt, Reinach/BL, 2007 im Kunstverein Viernheim, 2015 in der Kunsthalle Wil/SG Schweiz und 2021 in der Städt. Galerie Stapflehus in Weil am Rhein) sind Beispiele solch befruchtender Zusammenarbeit mit anderen Kunstschaffenden

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